Du bist was wert – Jugendseelsorge in der PlusCity
Als wir die PlusCity betreten, umschließt mich ein Pegel aus Lärm. Ich bin ein Landei. Von den vielen Eindrücken fühle ich mich sogleich erschlagen – Geschäfte, Lokale, Treppen, Menschen, so viele Menschen. „Mir geht´s immer noch genauso“, sagt Magdalena Poxrucker und lacht, als sie mich und meine Kollegin begrüßt. Seit kurzem ist die PlusCity ihr Arbeitsplatz. Poxrucker ist dort Jugendseelsorgerin – gemeinsam mit Maria Magdalena Frauscher. Während sich erstere derzeit einarbeitet, ist Frauscher bereits PlusCity-Profi. Seit zweieinhalb Jahren zieht die sympathische junge Frau durch das Einkaufszentrum, um mit Jugendlichen über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen. Für die Mädel und Burschen ist die PlusCity nämlich nicht so bling-bling anstrengend wie für mich. Das Shoppingcenter ist beliebter Treffpunkt.
Maria Magdalena Frauscher, Jugendseelsorgerin in der PlusCity |
Magdalena Poxrucker, Jugendseelsorgerin in der PlusCity |
„Was machen die Jugendlichen da?“, will ich wissen. „Chillen, Freunde treffen, was trinken gehen, shoppen, im Kino einen Film schauen“, antwortet Magdalena Poxrucker. „Die Burschen sitzen oft nur rum und surfen am Handy. Die Mädels tingeln ein bisserl öfter durch die Geschäfte. Aber es geht definitiv nicht nur ums Einkaufen.“ Maria Magdalena Frauscher ergänzt: „Für manche Jugendlichen ist die PlusCity ein externes Wohnzimmer. Sie verbringen dort einen großen Teil ihrer Freizeit.“ Auch Jugendgruppen aus dem Mühlviertel oder aus Bayern reisen an, um sich in der PlusCity einen schönen Tag zu machen. „Unser Auftrag ist, im Vorbeigehen zum Nachdenken anzuregen.“ Nachdenken im Einkaufszentrum? Über das eigene Leben? Über Wertvorstellungen? Träume und Hoffnungen? „Wie soll das gehen?“, frage ich.
Es kann vorkommen, dass die Jugendseelsorgerinnen mit einem Aufnahmegerät unterwegs sind und Fragen stellen. „Was ist Schönheit für dich?“ Die Antworten sind gar nicht oberflächlich. „Mein Eindruck ist, Erwachsene trauen Jugendlichen in Zeiten von Instagram nicht viel Tiefgang zu“, meint Frauscher, „natürlich geht es viel um Selbstdarstellung. Trotzdem haben Jugendliche Lebensthemen.“ Einmal erzählte ihr jemand in zwei Stunden seine ganze Geschichte. „Der hat das gebraucht.“ Andere Jugendliche wiederum haben keine allzu hohe Meinung von sich selbst. Frauscher: „Sie machen sich selbst klein, halten sich für dumm, hässlich, nicht gut genug. ,Das finde ich nichtʻ, sage ich dann und bemerke, wie gut es ihnen tut.“ Auch Glaubensthemen haben ihren Platz in der PlusCity. „Wir sagen niemanden, was man glauben soll. Aber wir regen dazu an, über Glaube nachzudenken.“ Neulich ergab sich ein Gespräch mit einer Gruppe junger Muslime. „Sie wollten alles ganz genau wissen. Wir haben dann festgestellt, dass vieles ähnlich ist“, erzählt Poxrucker.
„Ich möchte Jugendlichen die Möglichkeit geben, herauszufinden, was sie fühlen.“
Maria Magdalena Frauscher, Jugendseelsorgerin in der PlusCity
Als meine Kollegin und ich nach dem Interview in der PlusCity mit der Straßenbahn in die Innenstadt zurückfahren, reden wir – no na – über Jugendliche. Eigentlich ist der Job als Seelsorgerin für Jugendliche ein bisschen wie Streetwork. An einem Ort, an dem Jugendliche gerne sind, machen ausgebildete Seelsorgerinnen auf sich aufmerksam. Mit dem Ziel, jungen Menschen punktuell etwas mitzugeben, das ihnen im Leben weiterhilft. „Ein sinnhafter Beruf“, ist unser Resümee.
„Jugendpastoral in der PlusCity“ startete im Herbst 2016. Es ist ein Projekt der Katholischen Kirche Oberösterreich und kooperiert mit anderen Jugendeinrichtungen. Einmal wöchentlich sind die Jugendseelsorgerinnen in der PlusCity in Pasching vor Ort. Anlassbezogen organisieren sie außerdem Projekte – zum Beispiel in der Vorweihnachtszeit, der Fastenzeit oder während der Sommerferien. Ziel sind spirituelle und kreative milieuadäquate sowie milieuübergreifende Angebote für Jugendliche. Die PlusCity unterstützt dieses Projekt wohlwollend.
Danke, dass Sie mit Ihrem Beitrag dieses Angebot ermöglichen!