Gut verwalten, was uns anvertraut ist
Im Lukas-Evangelium (16,1–13) erzählt Jesus das Gleichnis vom klugen Verwalter und von der verantwortungsvollen Aufgabe der Verwaltung.
Was mir nicht gehört, aber wofür ich Verantwortung habe und was ich zu verwalten habe, ist zu rechtfertigen.
Ein Gutsbesitzer musste verreisen und er stellte deshalb einen Verwalter ein. Der Verwalter wurde nicht gut gewählt, denn er nützt die Chance und verschleudert das ihm anvertraute Gut, um sich ein vergnügtes Leben zu machen.
Ich wünsche Ihnen Freude an dem,
was Ihnen anvertraut ist.
"Was bedeutet Verwalter sein?", möchte ich fragen. Ich habe diese Aufgabe lange Zeit unterschätzt. Wenn man „nur" Verwalter ist, dann gehört einem nichts, und es ist eine Verantwortung auf zweiter Ebene, dachte ich – nicht so wichtig. Seit ich aber selbst Verwalter bin, merke ich, wie sehr mich dieses Amt in Anspruch nimmt. Mein Denken und mein Umgang mit den Dingen, die mir anvertraut sind, muss im Sinn der Eigentümer erfolgen.
Wir könnten unser ganzes Leben aus dieser Perspektive sehen: dass uns etwas anvertraut ist, was nicht einfach uns gehört, wofür wir aber Verantwortung übernommen haben.
Das Ich wird in ein Wir hineingetragen und so kann etwas wachsen und gut entwickelt werden. Verwalter müssen auch Rechenschaft über ihre Tätigkeit ablegen. In der Demokratie vor dem Gesetz, aber auch vor Gott.
Wenn wir gerecht und fair, nachhaltig und umsichtig mit uns und den Gütern der Erde umgehen, dann kann Zukunft gut uns lebensfähig gestaltet werden.
Ich wünsche Ihnen Freude an dem, was Ihnen anvertraut ist. ♦
Der Beitrag wurde am 18.09.2022 in ORF-Radio OÖ gesendet (Schalt das Radio ein. Sonntag zwischen... - Hintermaier Johann | Facebook)
Dr. Johann Hintermaier ist Bischofsvikar für Erwachsenenbildung und pastorale Fortbildung der Diözese Linz. |