Was bedeutet eigentlich ... Passion?
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Wie das? Ein wenig Geduld, zuerst die einfache Erklärung – unter Verzicht auf lange sprachwissenschaftliche Ausführungen:
Die Passion Christi wurzelt im Lateinischen und beschreibt schlicht das Leiden Christi. Uns ist aber auch bekannt, dass Passion für Leidenschaft steht, und das ist – gefühlt – das Gegenteil. Leidenschaftlich wären wir alle gern, aber lieben Sie es zu leiden? Denken wir an die Kunst, die vielleicht schönste Manifestation der Passion. Künstlerinnen und Künstler erschaffen Meisterwerke, indem sie ihre Seele in jeden Pinselstrich, in jeden Ton legen. Diese Hingabe führt zu außergewöhnlichen Leistungen – nicht nur in der Kunst, auch im Sport, im Beruf und im Leben überhaupt. Diese Interpretation der Passion haben wir von den Franzosen übernommen, die Passion als eine Intensivierung einer Stimmung verstehen.
Sind Leiden und Leidenschaft also so verschieden wie Tag und Nacht? Ja – und nein. Wie zwischen Tag und Nacht die Dämmerung unser Empfinden steuert, gibt es auch zwischen diesen beiden Formen der Passion eine Grauzone. Und wenn wir jetzt an die Leiden Christi denken, wissen wir, dass sie von einer Leidenschaft getrieben waren: uns Menschen zu retten.
Dieser Artikel ist in der Frühjahrsausgabe 2024 von "Grüß Gott! – Magazin über Gott und die Welt" erschienen. Das Magazin wird zwei Mal im Jahr von der Katholischen Kirche in Oberösterreich herausgegeben. Alles bisher erschienenen Ausgaben zum Durchblättern:
GrüßGott - Das Magazin der Katholischen Kirche in Oberösterreich (dioezese-linz.at)