Was bedeutet eigentlich ... Sakrament?
Der Mensch begehrt sichtbare Zeichen – das fing schon mit Mose an. Damit nicht bei jedem Zweifel ein Dornbusch brennen muss, hat die römische Kirche rituelle Sakramente (von kirchenlateinisch sacramentum = Heilszeichen) eingeführt: sichtbare Zeichen also für die unsichtbare Wirklichkeit Gottes und sein Wirken am Menschen.
Erst seit dem Mittelalter ist die Zahl der Sakramente auf sieben festgelegt. Von Anfang an als bedeutendstes angesehen wurden das Sakrament der Taufe und der Eucharistie (der Kern der katholischen Messfeier). Dazu kommen Firmung, Beichte, Ehe, das Weihesakrament (Diakon, Priester, Bischof) und die Krankensalbung. Sakramente sind ein Geschenk Gottes – aber kein Blankoscheck, sondern eine Gabe für Personen, die bereit sind, Gottes Gnade zu empfangen. Wenn das zu kompliziert ist, hilft vielleicht der Vergleich, den der Jesuitenpater Christian Marte zog: Ein Sakrament ist wie ein Espresso – die konzentrierte Anwesenheit Gottes.
Im Alltag kennen wir das Wort aber eher als Ausruf: „Sakrament!“ (oft auch noch mit vorangestelltem „Herrgott-“.) Warum kirchliche Begriffe als Flüche so beliebt sind, darüber gibt es viel Rätselraten. Womöglich hat die Entweihung des Sakralen etwas Reinigendes. Vielleicht war es auch ursprünglich eine Anrufung Gottes, damit er einem im Ärger beistehe – quasi der Espresso unter den Stoßgebeten. ♦
Dieser Text ist erstmals in "Grüß Gott!" – Magazin über Gott und die Welt, herausgegeben von der Katholischen Kirche in OÖ, erschienen.